Zahlen und Fakten zur Plastikkrise
Wir haben einige Fakten zu Plastik in der Umwelt zusammengestellt. Diese zeigen die dramatischen Dimensionen der Plastikkrise.
Produktion und Verbrauch
- In den 1950er Jahren knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert sind es heute fast 400 Millionen Tonnen
- Bis 2050 könnte die produzierte Jahresmenge an Plastik auf über 1 Milliarde Tonnen jährlich steigen
- Seit 1950 wurden bereits ca. 8 Milliarden Tonnen Plastik weltweit produziert
- Wirtschaftsfaktor Plastik: 1,5 Millionen Menschen arbeiten in Europa in der Kunststoffproduktion, die 60.000 beteiligten Unternehmen machen jährlich 350 Milliarden Umsatz (Deutschland: 64 Milliarden)
- In Deutschland sammelten sich 2017 über fünf Millionen Tonnen Plastikmüll an, wovon jedoch weniger als 16 Prozent recycelt wurden
- Jeder Bundesbürger verursacht im Jahr 39 Kilogramm Plastikmüll (2018)
- 2018 exportierte Deutschland über 740.000 Tonnen Plastikabfälle an 14 Länder auf der ganzen Welt.
- 2018 wurden in Deutschland noch zwei Milliarden Plastiktüten verbraucht, die hauchdünnen Obst- und Gemüsebeutel (sogenannte Hemdchenbeutel) nicht eingeschlossen
- 2,8 Milliarden Einwegbecher („Coffee-to-go-Becher“) plus etwa halb so viele Plastikdeckel werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht
- Weltweit werden im Jahr ca. 500 Milliarden Plastikflaschen verkauft, eine Millionen in der Minute
- Nur 7% der produzierten Plastikflaschen werden recycelt
- Es benötigt ¼ Liter Öl, um eine Plastikflasche herzustellen
- Eine Plastikflasche benötigt bis zu 450 Jahre, um sich zu zersetzen.
- 5 Billionen Plastiktüten werden jährlich auf der Welt produziert
- Eine Plastiktüte wird ca. 15 Minuten benutzt
Plastik in den Meeren
- Der jährliche Eintrag von Plastik in die Meere beträgt 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen
- 90% des Plastiks in den Meeren gelangt über Flüsse in die Meere – 10 Flüsse auf dieser Welt transportieren den Großteil diese Mengen
- Über 80% der Kunststoffabfälle im Ozean kommen ursprünglich aus Asien
- Bis zu 100 Millionen Tonnen Plastik schwimmen derzeit in den Meeren
- Es bestehen 5 große Müllstrudel in den Meeren – jeweils mit vielen Millionen Tonnen Plastik
- 15% des Plastiks in den Meeren wird an die Strände angespült, ca. 15% treiben an der Meeresoberfläche und ca. 70% sinken in die Tiefe
Tiere und Plastik
- Tiere sterben durch Plastikmüll in den Meeren. Sie ersticken an Plastik, das sie mit Nahrung verwechseln, werden stranguliert oder verhungern mit Plastik im Magen
- Die meisten Seevögel und Fische haben bereits Plastik im Magen
- An Plastikmüll sterben jedes Jahr rund eine Million Seevögel und weit über hunderttausend Meerestiere
- Schätzungen zufolge geraten jährlich bis zu 136.000 Wale und verschiedene Robbenarten in Kunststoffnetze, aus denen sie sich nicht selbstständig befreien können
- Über 2.200 Tierarten in den und um die Weltmeere kommen regelmäßig mit Plastikmüll in Berührung
- In größeren Mengen hat Plastik bei Tieren negative Auswirkungen auf das Immunsystem und die Fortpflanzung, außerdem erhöht es deren Sterberate
- In weiten Teilen der Meere gibt es 6 x mehr Plastik als Plankton
- Plastikmüll setzt in den Meeren große Mengen an Chemikalien frei
Plastik und Klima
- 850 Millionen Tonnen CO2 werden jährlich durch die Produktion von Plastik freigesetzt
- Zur Produktion von Plastik werden ca. 6% der weltweiten Ölförderung eingesetzt
- Im Jahr 2050 werden geschätzte 20% der Ölförderung für die Herstellung von Plastik eingesetzt
Mikroplastik
- Mikroplastik sind unter 5mm groß, Nanoplastik ist noch kleiner – unter 100nm
- Mikroplastik wird produziert (primäres Mikroplastik) oder entsteht durch den Zerfallsprozess von größeren Plastikteilen (sekundäres Mikroplastik)
- In die Luft gelangt Mikroplastik unter anderem durch den Abrieb von Autoreifen und Schuhsohlen, ins Wasser beispielsweise durch das Waschen von Fleece-Textilien – Kläranlagen können die kleinen Partikel oft nicht filtern
- Kosmetika, Putz- und Waschmittel werden oft ebenfalls mit Mikroplastik versetzt
- Nicht nur die Ozeane weisen einen hohen Anteil an Mikroplastik auf, sondern auch Binnengewässer wie Seen. Zudem enthalten viele Böden Mikroplastik – mitunter sogar in deutlich höherer Konzentration
- Jedes Jahr gelangen weltweit 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik in die Umwelt, davon ca. 1,5 Millionen Tonnen in die Meere
- In Deutschland geraten nach aktuellen Schätzungen rund 330.000 Tonnen Mikroplastik jährlich in die Umwelt
- 1,9 Millionen Partikel Mikroplastik pro Quadratmeter fanden Forscher im Mittelmeer
- Im Atlantik schwimmt ein Stück Mikroplastik in jedem Liter Wasser
- Der Rhein besitzt eine durchschnittliche Belastung von 1.000.000 Mikroplastik-Partikel pro Quadratkilometer
- Der Sand mancher Strände besteht aus bis zu 3% Mikroplastik, mit zunehmender Tendenz
- 5 Gramm Mikroplastik nimmt ein Mensch pro Woche durch die Atmung oder das Essen auf
- Aus Reifenabrieb gelangen in Deutschland 60.000 bis 110.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt
- Geschätzte 13.000 Tonnen Mikroplastik gelangen in Europa jährlich aus Waschmaschinen in die Meere
- Bei jedem Waschgang werden bis zu 6 Millionen Microfaser aus Plastik freigesetzt
- Eine Fleecejacke verliert pro Waschgang ca. 1 Millionen Microfasern
- Die meisten Klärwerke können Mikroplastik nicht filtern, es gelangt im Klärschlamm auf die Felder – mehrere 100.000 Tonnen weltweit
- Mikroplastik wurde in der Arktis und Antarktis gefunden
- Mikroplastik gelangt über die Luft an die entlegensten Orte der Erde
- Mikroplastik wurde in Organen von Menschen gefunden
- Mikroplastik wurde in Obst, Gemüse, Salz, Honig, Leitungswasser und Bier gefunden
- Mikroplastik enthält giftige Chemikalien und bindet Chemikalien in den Meeren