Weltweit gelangt der Plastikmüll sowohl über Flüsse als auch über Abfälle von Schiffen in das Meer. Die internationale Seeschifffahrt ist trotz eines strengen Regelwerks auf regionaler Ebene einer der Haupteintragswege für Abfälle im Meer, auch in der Nord- und Ostsee. Zwar verbietet das sogenannte MARPOL-Abkommen (von Marine Pollution) der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation den Eintrag von Kunststoffen ins Meer. Viel zu oft wird Plastik aber zusammen mit Lebensmittelresten in schiffseigenen Schreddern zerkleinert und illegal im Meer verklappt. Die Reedereien und Kapitäne umgehen damit die Abfallgebühren in den Häfen. Das Risiko erwischt zu werden ist gering.

Kinder Plastik

Eine europäische Richtlinie sollte sicherstellen, dass in den Häfen ausreichend Kapazitäten für die Müllentsorgung zur Verfügung stehen. Ihre wenig konkreten Formulierungen aber haben in den Häfen zu völlig unterschiedlichen Modellen der Abfallentsorgung geführt. Es gibt keine einheitlichen Bewirtschaftungspläne, Gebührenordnungen und Meldeverfahren, wodurch die Schiffseigner mit unterschiedlichen Gebühren und Entsorgungsverfahren konfrontiert sind. Doch es gibt auch positive Ansätze, wie die Häfen von Rotterdam oder Malmö-Kopenhagen zeigen. Ihr No-Special-Fee-System deckt die Kosten der Müllentsorgung über die regulären Hafengebühren ab; zusätzliche Kosten fallen nicht an. So entfällt der Anreiz, den Müll illegal auf See zu entsorgen.

Auch in der Ostsee ist mittlerweile das No-Special-Fee-System etabliert. Die Einträge von Plastikmüll wurden dadurch erheblich minimiert. In der Nordsee sind es, wie oben beschrieben, nur einige wenige Häfen, die dieses praktizieren.

PLASTICONTROL fordert die Umsetzung der Bestimmungen von Marpol, die Einführung eines No-Special-Fee-Systems für alle Häfen und den Einbezug von Privatjachten in Marpol.