In mehreren hundert Studien weisen Wissenschaftler mittlerweile die Schädlichkeit und Gesundheitsgefährdung von Bisphenol A nach. Die Schwierigkeit liegt im evidenzbasierten Nachweis, da oft nur indirekt am Menschen praktiziert werden kann. Doch machen Sie sich als Verbraucher Ihr eigenes Bild. Hier ein kontinuierlich geführtes Verzeichnis relevanter Studien.

  • Fettsucht (Adipositas), Insulinresistenz und Abnormalitäten an männlichen Geschlechtsorganen bei Säuglingen: Die University of Rochester Medical Centre (USA) verbindet diese Weichmacher mit einer erhöhten Neigung zu Fettsucht (Adipositas), Insulinresistenz und Abnormalitäten an männlichen Geschlechtsorganen bei Säuglingen, wie zum Beispiel kleineren Penissen. Weichmacher, die in Plastik stecken, bewirken womöglich, dass kleine Jungs sich weniger jungentypisch verhalten. Knaben, deren Mütter in der Schwangerschaft besonders große Mengen von sogenannten Phthalat-Rückständen im Urin hatten, spielen beispielsweise seltener Kampfspiele und ließen häufig ihre Spielzeuglaster links liegen.  Das Team um Shanna H. Swan der University of Rochester Medical Centre (USA) untersuchte den Urin von 145 Frauen in der 28. Schwangerschaftswoche auf Abbauprodukte von Weichmachern. Nach der Geburt verfolgten die Forscher die Entwicklung Jungen und stießen dabei auf den Zusammenhang zwischen der Phthalat-Belastung der Mütter und dem abweichenden Verhalten ihrer Sprösslinge. Die aktuelle Studie erhärtet den Verdacht, dass die Chemikalien auch die Hirnentwicklung und damit das Verhalten männlicher Kinder beeinträchtigen können. Swan und ihre Kollegen vermuten, dass Phthalate die Testosteronproduktion im Mutterleib während einer kritischen Phase hemmen und so die sexuelle Differenzierung der Gehirne beeinflussen. (Quelle: www.netdoktor.de)
  • Verminderte Intelligenz: Zwei Formen von Phtalaten, also Weichmacher in Plastik (aber auch anderen Produkten wie Haarspray oder Lippenstifte) sind Verursacher von geistigen Defiziten bei Kindern. Wissenschaftler aus den USA haben untersucht, welche Auswirkungen zwei Formen von Phtalate auf den Intelligenzquotienten von Kindern haben. Dafür haben sie 328 Frauen in einer Langzeitstudie begleitet – von der Schwangerschaft bis zum siebten Lebensjahr ihrer Kinder. Die Wissenschaftler stellten fest: Wenn Frauen während der Schwangerschaft einer erhöhten Konzentration dieser zwei Phtalate ausgesetzt waren, dann sank der IQ ihres Kindes – und zwar im Schnitt um 6,6 bis 7,6 Punkte im Vergleich zu anderen Kindern. Das, so die Wissenschaftler, reicht schon aus, um in der Schule und später auch im Arbeitsleben schlechtere Chancen zu haben. Die Forscher schreiben, ihre Studie sei die erste, die eine Verbindung zeige zwischen kindlichem IQ und Phtalaten. Dass die Chemikalien schädlich sind, ist schon seit längerem bekannt – in den USA dürfen sie deshalb in Kinderspielzeug nicht mehr vorkommen. Auf Produkten für Erwachsene werden sie aber oft noch nicht einmal ausgezeichnet.
  • Verhaltensauffälligkeit: Auch Wissenschaftler der Mount Sinai School of Medicine führten eine Studie durch, bei der wieder belegt wurde, welch großen Schaden Phthalate im Körper des Menschen anrichten können. Nicht zu unterschätzen sind die Langzeitgefahren der Stoffe, die Kinder einnehmen. In der Langzeit-Studie wurden 188 Kinder und deren Mütter untersucht. Dabei wurde während der Schwangerschaft die Konzentraion von Phthalat-Abbauprodukten im Urin der Mütter gemessen. Als die Kinder dann zwischen vier und neun Jahre alt waren, wurde das Verhalten der Kinder untersucht. Dabei stellten die Wissenschaftler fest: Je höher die Konzentration an Phthalaten während der Schwangerschaft war, desto mehr Verhaltens-Auffälligkeiten zeigte ein Kind. Diese an Weichmachern höher belasteten Kinder wurden häufiger aggressiv und konnten sich schwerer kontrollieren als Kinder, die nur einer sehr geringen oder keiner Konzentration an Weichmachern ausgetzt waren. Die Experten gehen von negativen Auswirkungen auf die Hirn- und Geschlechtsdrüsenentwicklung von Föten aus.
  • Genveränderungen: Dr. David Busbee von der A&M University Texas brachte die Phthalate mit Zellkulturen in Verbindung und fand dabei heraus, dass all diese Verbindungen innerhalb des Organismus eine Auf-, bzw. Abregulierung der Funktionen von Genen bewirken und die Ausprägung der genetischen Informationen verändern. Diese Chemikalien können die Entwicklung aller Teile unseres Körpers verändern, vom Gehirn bis zum Immunsystem.
  • Frühe Pubertät: Auch zum Thema der früher einsetzenden Pubertät und möglichen Gesundheitsfolgen, existiert eine Studie aus den USA, wieder der Mount Sinai School of Medicine in New York. Der Beginn der Pubertät bei Mädchen in den westlichen Industrieländern findet heute durchschnittlich ein Jahr früher als noch vor zwanzig Jahren statt. Ihre erste Menstruation erleben Mädchen derzeit im Durchschnitt mit zehn Jahren und drei Monaten. Fettreiche Mahlzeiten und die weit verbreitete Couch-Potato-Mentalität sind daran sicher nicht unbeteiligt, doch vermuten immer mehr Wissenschaftler, dass der Beginn der Geschlechtsreife auch von Umweltgiften beeinflusst werden könnte. Bestimmte hormonwirksame Chemikalien können die Wirkung weiblicher Sexualhormone so nachahmen, dass es bei Mädchen zu einer vorzeitigen Pubertät kommen könne, erklärte das Forscherteam der Mount Sinai School of Medicine in New York.Der Zusammenhang zwischen Chemikalien, mit denen viele Kinder täglich in Berührung kommen, und einer zu früh oder aber auch zu spät einsetzenden pubertären Entwicklung könne – nach den Untersuchungen der New Yorker Wissenschaftler – nicht mehr geleugnet werden. Ob ein Jahr früher oder später, macht ja nun wirklich nichts aus, könnte man meinen. Doch bringe die frühe pubertäre Entwicklung leider gesundheitliche Nachteile mit sich, da sie das Risiko für Krebserkrankungen und Diabetes im späteren Leben deutlich erhöhe, erklärte das Forscherteam der Mount Sinai School. Über zwei Jahre lang beobachteten die Wissenschaftler 1151 amerikanische Mädchen im Alter von sechs bis acht Jahren und maßen regelmäßig sowohl deren Chemikalienbelastung (z. B. von Phthalat und Phenol) im Urin als auch deren Phytoöstrogenspiegel. Phytoöstrogene sind natürliche Substanzen mit östrogenähnlicher Wirkung. Das heißt, sie ahmen im Körper die echten Östrogene nach und können so zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen. Phytoöstrogene sind beispielsweise in Sojaprodukten oder auch in manchen Ölsaaten und Getreidearten enthalten. Phthalate sind Chemikalien, die bei der Herstellung von Kosmetika, Klebstoffen, Reinigungsmitteln, Verpackungsmaterialien, Farben und Farbstoffen, pharmazeutischen Produkten, medizinischen Geräten und Spielzeug (inkl. Erotikartikeln aus Weichplastik) verwendet werden. In der EU wurde der Einsatz vom Weichmacher Phthalat zwischenzeitlich aufgrund gesundheitlicher Bedenken wenigstens in kosmetischen Produkten und in Kleinkinderspielzeug verboten, da die Substanz bei Jungen zu einer Verweiblichung, bei erwachsenen Männern zu Unfruchtbarkeit,  Übergewicht und Diabetes führen könne. Zu den Phenolen gehört beispielsweise der berüchtigte Plastikhärter Bisphenol A (BPA). Die New Yorker Wissenschaftler fanden im Urin der untersuchten Mädchen signifikante Mengen von allen drei Substanzen. Besonders Phthalate und Phytoöstrogene schienen in der Lage zu sein, die Pubertät früher einzuleiten. Andere hormonwirksame Chemikalien konnten die körpereigene Hormonbildung hemmen und führten zu einem verspäteten Pubertätsbeginn. Die konkrete Wirkung der Chemikalien sei von ihrer Dosis und ihrer Position im Körper abhängig.
  • Allergien: In einer Studie mit 2300 Teilnehmern wurde in den USA nachgewiesen, dass Allergiepatienten oft erhöhte Blutkonzentration von Weichmachern (Endokrine Disruptoren) im Blut haben.