Der massenhafte Kontakt mit Kunststoffen ist ein Risiko, das lange unterschätzt wurde. Vor allem Kinder sind betroffen. Unter der Rubrik nzw. dem Link “Krankheiten” haben wir eine Fülle von Informationen bereitgestellt. Da Babys und Kinder am Stärksten von Plastikgiften betroffen sind, finden Sie hier einige weitere Informationen.
Wenn Mediziner die Schadstoffbelastung im Menschen untersuchen, stoßen sie vor allem auf zwei Chemikalien: Phthalate und Bisphenol A. Mit beiden Stoffen beschäftigt sich das Umweltbundesamt intensiv. »Vor Kurzem haben wir die Belastung von Kindern mit Phthalaten, also den Weichmachern in Kunststoff, untersucht«, sagt Dr. Andreas Gies, Leiter der Abteilung Umwelthygiene. »In über der Hälfte der Fälle fanden wir Belastungen, die wir für unvertretbar hoch halten. Auch Bisphenol A wurde bei fast allen Kindern gefunden.«

Dabei ist es besonders für Kinder riskant, wenn sie die Plastik-Chemie in größerer Menge aufnehmen. Denn viele Weichmacher und auch Bisphenol A wirken ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen. Für Kinder kann das fatale Folgen haben. Denn ihr Wachstum wird hormonell gesteuert. Dr. Andreas Gies: »Wir sorgen uns, dass sowohl Gehirn- als auch Organentwicklung von Kindern beeinträchtigt wird.« Bisphenol A etwa hätte in Versuchen mit Ratten zu schlechterem Lernvermögen und aggressiverem Verhalten der Jungtiere geführt.

Immer wieder lassen Untersuchungen zur Chemikalienbelastung von Spielsachen und kindernahen Produkten aufschrecken: Teddy, Schnuller & Co. sind häufig hoch mit die Gesundheit gefährdenden Schadstoffen belastet. Das ist beunruhigend, denn gerade Kinder sind besonders sensibel.

Vor allem Produkte aus Kunststoff enthalten häufig gefährliche Schadstoffe. Da Chemikalien im Plastik nicht fest gebunden sind, können sie mit der Zeit entweichen und dann in die Umwelt übergehen oder vom menschlichen Körper aufgenommen werden. Besonders weitreichende Auswirkungen haben dabei hormonell wirksame Substanzen.

Wichtig besonders für Kinder: Auch in Cremes, Deos und Parfüms kommen die Weichmacher Diethylphthalat (DEP) und Dimethylphthalat (DMP) vor. Beide müssen als Inhaltsstoffe deklariert sein.DEP und DMP gelten als nicht so gefährlich wie viele andere Weichmacher. Aber: Laut Bundesinstitut für Risikobewertung besteht der Verdacht, dass sie in höherer Dosis die DNA und Spermienproduktion schädigen.

Plasticontrol fordert das umgehende Verbot von Bisphenol A in Schnullern und Beißringen für Babys! Ebendso für alle Kleinkinderartikel und für Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Ein solches Verbot tritt aktuell in Österreich in Kraft. In Baby-Plastikflaschen wurde Bisphenol A bereits verboten. Die katastrophalen Auswirkungen auf den Organismus von Babys und Kleinkindern durch Bisphenol A haben wir unter dem Link “Krankheiten” dargestellt.

Hier eine Initiative des BUND: Viele Babyschnuller sind mit hormonell wirksamen Chemikalien belastet. In allen zehn im Auftrag des BUND untersuchten Schnullern wurde Bisphenol A (BPA) gefunden. Folgetests zeigten, dass die Substanz sich durch Speicheleinwirkung aus den Schnullern lösen und so in den Organismus der Babys gelangen kann. BPA steht im Verdacht, Unfruchtbarkeit, Schädigungen der Gehirnentwicklung und Brustkrebs hervorzurufen. Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf hormonartige Schadstoffe wie BPA. Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Organen. Ist der Körper künstlichen hormonähnlichen Stoffen ausgesetzt, können diese das empfindliche Gleichgewicht der natürlichen Hormone stören. Die höchsten Konzentrationen an BPA wurden in den Kunststoffschildchen gefunden, die den eigentlichen Schnullersauger halten. Die Kunststoffschildchen bestanden mit einer Ausnahme aus Polycarbonat, bei dessen Herstellung BPA eingesetzt wird. Fünf von sechs in einem Folgetest untersuchten Schnullerfabrikaten, darunter vier mit Latex-Saugern und eines mit Silikon-Saugteil, hatten bereits nach einer Stunde BPA in Mengen zwischen ein und zehn Mikrogramm pro Liter in eine speichelähnliche Salzlösung abgegeben. Lediglich aus dem mit “BPA-free” beworbenen Schnuller des Herstellers MAM sind keine nachweisbaren Mengen ausgetreten. Das von den Herstellern vor dem Einsatz empfohlene Auskochen der Schnuller hat in den Versuchen zu einer Erhöhung der BPA-Werte geführt. Die Hersteller wurden vom BUND noch vor Vorliegen der Einzelergebnisse in schriftlicher Form befragt, ob und in welcher Weise

In Babyflaschen ist die schädliche Chemikalie Bisphenol A (BPA) seit Mitte des Jahres 2011 EU-weit verboten. Doch in vielen anderen Produkten, mit denen Kinder ebenfalls in Kontakt kommen, findet sich der umstrittene Stoff weiterhin. Um seiner Forderung nach einem weitergehenden Verbot Nachdruck zu verleihen, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Belastung von Kindertagesstätten untersuchen lassen. 107 Kitas schickten dafür gefüllte Staubsaugerbeutel ein. In 92 der Proben wurde BPA nachgewiesen. Der Mittelwert lag bei 4,4 Milligramm BPA pro Kilo Staub.

Damit werden die EU-Grenzwerte zwar in den meisten Fällen nicht überschritten, sagt BUND-Chemieexpertin Sarah Häuser. Dennoch sieht der Verband Handlungsbedarf. “Bisphenol A beeinträchtigt bereits in geringsten Mengen das empfindliche Hormonsystem von Kindern”, erklärt Häuser. Als Konsequenz aus den Untersuchungen fordert der BUND von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU): “Hormonelle Schadstoffe müssen grundsätzlich in allen Produkten verboten werden, die im Umfeld von Kindern verwendet werden.”

Unterstützung kommt vom Umweltbundesamt: “Es ist aus unserer Sicht gerechtfertigt, Vorsorgemaßnahmen zu erwägen, um Säuglinge, Kinder und Schwangere besser vor Bisphenol A zu schützen”, sagt Sprecher Martin Ittershagen der taz. Es gebe ein “ausreichendes Besorgnispotenzial”, um “die Verwendung von Produkten, die Bisphenol A enthalten, zu beschränken”. Ob die Bundesregierung dieser Empfehlung nachkommt, ist aber fraglich. Das Verbraucherschutzministerium, das das BPA-Verbot in Babyflaschen umgesetzt hatte, erklärt sich für nicht zuständig: Sofern es nicht um konkrete Belastung durch “Lebensmittelbedarfsgegenstände” gehe, sondern um allgemeine Luftbelastung durch Chemikalien, sei das Umweltministerium zuständig. Dort will man die BUND-Studie zunächst prüfen.